Fritz Martini - Deutsche Literaturgeschichte von den Anfängen bis zur Gegenwart - Buch

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Fritz Martini - Deutsche Literaturgeschichte von den Anfängen bis zur Gegenwart - Buch
Die literarische Welt hat das Eigene, daß in ihr nichts zerstört wird, ohne daß etwas Neues daraus entsteht, und zwar etwas Neues derselben Art. Es bleibt in ihr dadurch ein ewiges Leben, sie ist immer Greis, Mann, Jüngling und Kind zugleich, und da, wo nicht alles, doch das meiste bei der Zerstörung auch erhalten wird, so kommt ihr kein anderer Zustand gleich. Das macht auch, daß alle, die darin leben, eine Art von Seligkeit und Selbstgenügsamkeit erfahren, von der man auswärts keinen Begriff hat.
Goethe, 1797

KRÖNERS TASCHENAUSGABE BAND 196

VORWORT ZUR SECHZEHNTEN AUFLAGE
Dem Umfang dieses Bandes sind Grenzen gesetzt; sie bedeuten, daß die hier vorgelegte Geschichte der deutschen Literatur bis in die Gegenwart nicht mehr sein kann und will als ein sachlich orientierender Grundriß. Sein Ziel ist die Einführung, die Überschau, die Information. Eine interpretierende Darstellung der gesamten deutschen Literatur, zumal wenn sie wie notwendig, zugleich die Geistesgeschichte, die Gesellschaftsgeschichte und die Formengeschichte umfassen soll, würde leicht mehrere Bände derselben Reihe füllen. Daß trotz solcher stets dem Fragmentarischen ausgesetzten Konzentration, trotz des Zwanges zum gewiß nicht immer unanfechtbaren Stichwort und zur vereinfachenden Skizzierung dieser Versuch nicht ohne Nutzen und Beifall blieb, erweist sich daran, daß wiederum eine neue Auflage nötig wurde.
Sie ist gegenüber der 15. Auflage umfangreicher geworden; Ergänzungen und Erweiterungen beziehen sich auf das zeitgenössische literarische Leben, auf einige - gewiß nicht alle - Autoren, die für seine Veränderungen und Tendenzen symptomatisch sind oder zu sein scheinen. Wie problematisch der Versuch sein muß, in knappen Sätzen über eine vielschichtige, ständig in Bewegung befindliche Literatursituation zu orientieren, ist dem Verfasser bewußt. Daß mit der Annäherung zur Gegenwart die Darstellung ausführlicher wird, entspricht nicht nur dem zeitgenössischen Interesse, sondern ebenso der Komplizierung der literarischen Situation und ihrer Formensprache. Breite und Auswahl müssen allerdings in einem Gleichgewicht bleiben; dies nötigte dazu, den Wunsch zu unterdrücken, an vielen Stellen ausführlicher zu verweilen. Trotz methodischer Bedenken, die sich gegenwärtig insbesondere aufdrängen, mußte der Verfasser sich, um den Umfang einzuhalten, auf die Darstellung der Autoren und ihrer Werke beschränken; er mußte auch dem Begriff Literatur eine Grenze ziehen, obwohl er sich im zeitgenössischen Denken, als ein Begriff sprachlicher Kommunikation überhaupt, als jegliche Art von geformtem Text, erheblich erweitert hat. Die weiteren geistes- und bewußtseinsgeschichtlichen Bezüge, die Entwicklungen der Formensprache, die politisch-sozialen und kulturellen Gegebenheiten, innerhalb deren Literatur entsteht und lebt, schließlich die neuerdings akzentuierte Rezeptionsgeschichte die geneigt ist, die Beschaffenheit der Literatur vom Leser her zu verstehen, konnten nur mit flüchtigen Strichen angedeutet werden. Eine zur Orientierung bestimmte Zusammenfassung der Literaturgeschichte kann noch weithin unbewältigte Forschungsaufgaben nicht lösen. Es lag auch nicht im Plane, eine auch nur annähernd lückenlose Vollständigkeit der Namen und Werke zu geben, doch wurde angestrebt, von den fördernden, die Entwicklung bestimmenden Kräften, Strömungen und Zeugnissen nichts auszulassen, was als wesentlich erscheint. Es mußte auch da vielfach in Andeutungen belassen bleiben, was nach einer breiteren Ausführung, Begründung und Deutung verlangte. Es ist einsichtig, daß die Behandlung der zeitgenössischen Literatur die größten Schwierigkeiten auferlegen mußte; daß sie weder ein gleichsam lexikalisches Verzeichnis aller Namen noch auch jene eingehende Analyse geben kann, aus denen kritische Begegnungen erwachsen. Der Verfasser erfüllt die Voraussetzungen, eine Geschichte der Literatur zu vermitteln, wenn es gelungen ist, auch bei Gefahr von ungerechtfertigten Auslassungen die typischen Entwicklungslinien aphoristisch zu kennzeichnen.
Das Verzeichnis einiger wichtiger neuerer Schriften zur deutschen Literaturgeschichte im Anhang soll dem Benutzer zu einem eingehenderen Studium verhelfen. Es wurde auch in der neuen vorliegenden Auflage um jüngste Publikationen ergänzt und erweitert. Es nennt vorwiegend solche Werke, die bibliographisch und sachlich in das jeweils behandelte Thema einführen. Man darf jedoch am wenigsten hier, angesichts der Massen der Sekundärliteratur, auch nur einen Ansatz zur Vollständigkeit erwarten.
Es ist selbstverständlich, daß sich unsere Darstellung dieser Literatur und auch vielem, was nicht aufgeführt wird, verpflichtet weiß; zumal angesichts des Wagnisses, die Stoffmassen und die durch sie ausgelösten Erkenntnisse und Fragen auch nur in Stichworten aufzunehmen.
Mancherlei Rat aus dem Kreis der Fachkollegen und der Leser ist wie bisher nützlich geworden. Ihnen allen sei Dank gesagt.
Juli 1972
F. Martini
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INHALTSVERZEICHNIS

Vorwort
i Die altgermanishe Dichtung
i Das Schrifttum der fränkischen Zeit
iii Lateinische Dichtung unter den Ottonen
iv Geistlichendichtung und vorhöfische Literatur
v Das höfische Epos des staufischen Zeitalters
vi Der Minnesang
vii Das Heldenepos
viii Die Literatur des ausgehenden Mittelalters
ix Humanismus und Reformation
x Die Dichtung im Zeitalter des Barock
xi Von der Aufklärung zum Sturm und Drang
xii Goethe
xiii Schiller
xiv Die gegenklassische Dichtung: Jean Paul, Hölderlin, Kleist
xv Die Romantiker
xvi Die Dichtung des 19. Jahrhunderts
1. Von der Romantik zum Realismus
2. Das »junge Deutschland«
3. Drama und Theater
4. Der »poetische Realismus«
xvii Vom Naturalismus bis zum ersten Weltkrieg
xviii Vom Expressionismus bis zum Jahr 1945
xix Nach dem zweiten Weltkrieg
Von 1945 bis zur Gegenwart

Bibliographie
Namenverzeihnis
Hardcover
ISBN13: 9783520196163 ISBN10: 3520196166
Alfred Krüner Verlag, Stuttgart | 1972 | deutsch

Zustand:
Buch: Gebraucht - Mit Gebrauchsspuren -> Einband und Buchschnitt leicht verschmutzt
mit Namenseintrag im Inneren

  • Artikelnummer: 90137
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Dieser Artikel wurde am Samstag, 09. Oktober 2021 im Shop aufgenommen.



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